Viel Platt und etwas aus dem Nähkästchen

Westfälische Rundschau, Hartmut Breyer
12.06.2017 – 10:00 Uhr

Bürgermeisterin Imke Heymann (links) ehrt die Ehrennachtwächterin Friedel Hillner und bedankt sich bei deren Ehemann Wolfgang dafür, dass er seiner Frau immer tatkräftig zur Seite steht.
Foto: Hartmut Breyer

Ennepetal. Beim Empfang der Bürgermeisterin zu Ehren der Voerder Ehrennachtwächterin Friedel Hillner herrscht in der „Rosine“ prächtige Stimmung.

Sie ist eine leidenschaftliche Freundin der plattdeutschen Sprache – und so verwunderte es nicht, dass sich Voerdes Ehrennachtwächterin Friedel Hillner ihre kurze Ansprache beim gestrigen Empfang zu ihren Ehren auf Platt an die Gäste wandte. Die heimische Mundart liege ihr am Herzen, ebenso wie die Kirmes, die es hoffentlich noch lange gebe. „Ich wünsche allen eine sonnige Kirmes und viel Pläsier“, sagte sie. Kurz und prägnant, wie es auf Platt besonders gut geht, schloss sie ihre Rede: „Eck sie fädich“ – ich bin fertig!

Rappelvoll war der Wintergarten der „Rosine“ gestern Mittag. Die Gastgeberin, Bürgermeisterin Imke Heymann, begrüßte die Gäste und würdigte die neue Ehrennachtwächterin, nach Helga Busse (1998) die zweite Frau im Amt. „Das wurde auch Zeit“, meinte die Bürgermeisterin. Friedel Hillner sei ein echtes Voerder Mädchen und fest im Dorf verwurzelt. Besonders freue sie sich, dass die Ehrennachtwächterin seit Jahren den Viertklässlern der Grundschule Altenvoerde die plattdeutsche Sprache näher bringe. Der Überlieferung nach habe Friedel Hillner selbst als Kind auf dem Schoß des Großvaters ihren ersten plattdeutschen Satz gesprochen.

Nicht zuletzt würdigte Imke Heymann das große ehrenamtliche Engagement im Haus Elisabeth, wo sie immer mit tatkräftiger Unterstützung durch ihren Ehemann Wolfgang mit den Senioren singe, spiele und ihnen vorlese. Friedel Hillner engagiere sich nicht nur für die plattdeutsche Mundart, sondern auch für die Menschen, daher habe Friedel Hillner die Ehre wirklich verdient. Als Präsent gab es einen kleinen bronzenen Fuchs.

Gewiefte Zockerin

Heymann gab der Ehrennachtwächterin auf den Weg, dass sie sich anstrengen müsse, damit die Voerder Kirmes gut über die Bühne gehe. Für eines sei gewiss gesorgt: Da Friedel Hillner Wert auf schicke und adrette Kleidung lege, werde es in Voerde die bestangezogenen Gäste auf der Kirmes geben. Auch ein Geheimnis verriet Heymann: Friedel Hillner sei eine gewiefte Zockerin. „Eine Runde Rommé nach dem Frühstück muss schon sein.“

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld, Bodo Bongen, und sein Vorstandskollege Uwe Volkmer überreichten Friedel Hillner eine eigens für die Ehrennachtwächter geprägte Medaille und ein bisschen „Liquidität“.

Für Lacher sorgten Gudrun Giesick, Christina Kleine und Ilona Wiggenhagen. Sie führten einen von Friedel Hillner geschriebenen Sketch auf Platt auf. Die drei hatten den ursprünglich von Friedel Hillner selbst verfassten Text „etwas verhext“ und auf die Ehrennachtwächterin zugeschnitten.

Seemannslieder und Heringsstipp

Stimmungsvoll umrahmte der Shanty Chor unter Leitung von Jürgen Schöneberg den Empfang. Neben Seemannsliedern gab es auch Heimatliches wie das „Westfalenlied“ und den Ennepetal-Klassiker „Komm’ und besuch’ uns mal“. zum Genießen und zum Mitsingen.

Traditionell wurde vom „Rosine“-Team Heringsstipp gereicht. Im Anschluss ging es noch zum Bummel über die Kirmes.

INFO:

Unter den Gästen waren Vertreter des Heimatvereins Voerde, die Ehrennachtwächter und die Witwen der leider bereits verstorbenen Würdenträger, Vertreter aus der Politik, Stadtoberhäupter der Nachbarstädte, Kirmesfreunde aus Gevelsberg, Haspe und Schwelm, Vertreter aus Kirchengemeinden, Vereinen, Unternehmen, der Polizei, des Ennepetaler Rates und der Verwaltung.

Nicht zuletzt war auch eine Abordnung aus der belgischen Partnerstadt Vilvoorde dabei.

Der Wanderpokal, der bereits zum fünften Mal unter den Teilnehmern des Festumzuges ausgelost wurde, geht in diesem Jahr an den Bürgerbusverein. Günter Angermund nahm beim gestrigen Empfang den von der Gebal gestalteten Ehrennachtwächter aus den Händen von Bürgermeisterin Imke Heymann und dem Heimatvereinsvorsitzenden Hans Martin Heimhardt entgegen. Dazu gab es die Teilnahme am Empfang und eine Tüte voll Fahrchips, die die Schausteller gestiftet hatten. Imke Heymann freute sich, dass der Verein, der ehrenamtlich Großes leistet, in den Genuss des Gewinns kam

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